12:10 Uhr taucht der Typ von der Agentur wieder auf und wir gehen gemeinsam zur Pier und fahren per Wassertaxi rüber aufs Schiff. Ich bin sozusagen die erste Passagierin und bekomme meine Kabine zugewiesen. Erst wollte ich mich oben hinlegen weil es da schön hell ist und man durch das Bullauge rausgucken kann, auch die Ablagen sind etwas praktischer. Dann fiel mir auf, dass das Bett oben total schmal ist und das unten richtig üppig breit. Also habe ich mich unten eingenistet, wo ich schon so früh hier bin. Als nächstes kamen noch zwei deutsche Mädels und eine Isländerin mit denen ich etwas gequatscht hab. Ansonsten tat sich irgendwie gar nix; die restlichen Passagiere kamen nicht an und Essen gab es auch keines, so dass ich mich Viertel nach eins für ein Schläfchen in die Koje legte. Eine gute Stunde später gab es Essen: etwas Salat, Brokkoli, eine Art Blumenkohl und ein Stück Tunfischfilet dazu. Dann kam plötzlich Hektik auf als einer meinte, dass wir in 5 Minuten gehen, ich aber noch den halben Teller voll hatte. Als Nachtisch gab es zwei Ananas-Schnitze und umziehen sollte ich mich auch noch, zumindest festes Schuhwerk und die Regenjacke für den Ausflug auf die Highlands von Santa Cruz. Kurz nach 15 Uhr setzten wir auf die Insel über.
Unser Guide war ziemlich stinkig mit der Crew, weil das mit dem Essen etc. alles nicht so richtig geklappt hat, wir deshalb spät dran sind und der bestellte Bus bereits wieder weg gefahren ist. Ein mit dem Guide befreundeter Busfahrer sammelte uns ein und fuhr uns zum Schildkrötenreservat in den Highlands. Dort stellen wir den Bus ab und laufen einem Buschpfad entlang. Es dauert eine ganze Weile bis wir die erste „kleine“ Schildkröte sehen. Das Weibchen, welches von der Größe her dem Durch-messer einer Wassertonne entspricht, genießt gerade ein Schlammbad. Etwas weiter sind nochmal zwei, welche der Guide als junge Damen im besten Schildkrötenalter von 50 Jahren bezeichnet. Ganz am Schluss – bereits auf dem Rückweg – entdecken wir auch noch ein Männchen im Gebüsch, welches deutlich größer ist. Sie können bis zu 300 Kilo schwer werden, die schlanken Damen bringen nur etwa 180 kg auf die Waage.
Dann setzt uns der Bus wieder am Hafen ab; in 20 Minuten – in der Regel um 18:30 Uhr – soll es Essen geben. Auf dem Weg zur Koje, wo ich Foto etc. deponieren möchte, werde ich von den Jungs im Kochbereich abgefangen. Sie kriegen dort gerade ihr Abendessen: Chifa-Reis. Ich werde eingeladen dies zu probieren und bekomme vom Koch Viktor auch noch ein Schlückchen Wein. Obwohl ich nicht wirklich Hunger habe, verdrücke ich beim Abendessen wieder einen großen Teller. Danach ziehe mich zurück und suche mir ein Plätzchen an dem ich in Ruhe lesen kann. Einige brechen noch zu einem Landgang auf, aber dazu bin ich zu müde. Um 20 Uhr spreche ich die Notizen für mein Reisetagebuch auf und ziehe mir lange Sachen an, um es draußen etwas gemütlicher zu haben. Mit Lesen quäle ich mich noch etwas durch, mach aber schon vor 21 Uhr ich die Äugelein zu und hoffe gut zu schlafen während der nächtlichen, 10 stündigen Überfahrt.
2. Tag - Vormittag:
Ich wollte mir den Wecker auf 5:50 Uhr stellen, denn da sollen wir am Kickers Rock sein. Ich muss ja vorher noch wach werden und meine Kontaktlinsen rein machen. Obwohl der Seegang bei der Überfahrt recht heftig war, habe ich ganz gut geschlafen. Als Brauchschläfer kann man eben doch eine recht stabile Lage einnehmen. Offenbar war ich gestern Abend zu müde, um den Wecker korrekt zu stellen; ich hatte ihn vergessen zu aktivieren. Dank des frühen zu Bett Gehens bin ich glücklicherweise von ganz selbst zur beabsichtigten Zeit aufgewacht. Ich bin auch tatsächlich die erste an Decke und genieße die Morgenstimmung und dass die Sonne noch nicht so herunter brennt. In aller Ruhe mache ich mir ein neues Zöpfchen.
Eigentlich sollte es um 7 Uhr Frühstück geben, weil die erste Nasslandung für 7:45 Uhr angesetzt ist, aber ähnlich wie gestern verzögert sich alles etwas. Als wir mit einer halben Stunde Verspätung gerade erst angefangen haben zu frühstücken, sagt unser Guide: „remember 7:45 is boarding“ woraufhin ich erwiderte „remember 7:00 is breakfast“. Letztendlich fahren wir um 8 Uhr mit dem Beiboot dem Cerro Brucho entlang und in eine ganz schmale, enge, aber hohe Felsbucht ein. Die Felswände ragen seitlich fast 30 Meter auf. Normalerweise sitzen hier viele Seevögel zum Beispiel Blue footed Boobies, aber als wir dort reinfahren sitzt dort kein einziger Vogel. Unser Guide erklärt uns da so: wir sind am Ende der Regensaison, das heißt die ganze Vogelscheiße wurde abgewaschen und Vegetation ist gewachsen. Diese Vögel wollen aber nicht in Vegetation brüten, sondern auf dem nackten Felsen. Wir sehen einen Seelöwen, der am Boot vorbei schwimmt und sogar eine Schildkröte kurz bevor sie abtaucht.
Dann fahren wir zu unserer ersten Nasslandung an einen kleinen Sandstrand. Für selbständige Tierbeobachtungen haben wir eine Stunde Zeit. Zwei goldige Babyseelöwen lagen dort aneinander geschmiegt am Strand. Der Guide meinte, ich könne mich für ein schönes Foto im Abstand von einem Meter dahinter legen, sie würden schlafen, ich solle nur ruhig sein. Und selbst wenn sie mitbekommen sollten, dass ich dort liege, würden sie mich höchstens ignorieren. Als ich anschließend auf die dem Wind zugewandten Seite gegangen bin, haben sie mich irgendwann gerochen, den Kopf gehoben, mich angeschaut, die Augen wieder zu gemacht und sich wieder hingelegt. Der Guide erläuterte, es gehe ihnen aktuell nur ums Schlafen sonst nichts.
Weiter den Strand entlang entdecke ich schöne Krabben: sehr farbintensiv entweder tief schwarz oder leichtend rot. Und noch ein Stückchen weiter liegt ein schwarzer Landleguan völlig regungslos auf dem Strand und lässt sich von nichts beein-drucken. Auf dem Rückweg kann ich ein wirklich nettes Spektakel beobachten und zwar wie eine Seelöwen-Mutter vom offenen Meer zurück-kommt und es ein großes Hallo mit dem Nach-wuchs gibt. Erst wird gemeckert und dann sofort die Zitze gesucht. Um 10 Uhr werden wir wieder vom Beiboot am Strand abgeholt und fahren zurück an Bord. Dort gibt Kekse, Schoki und Wasser bevor wir in Richtung Punta Pitt weiter schippern. Ich lese etwas, bin aber auch schon wieder ziemlich müde.
Ein kleiner Statistik-Einschub: es gibt insgesamt 3 Boote unsere Kategorie d.h. mit 10 - 12 Leuten, die meisten Boote haben Platz für 16 Passagiere und dann gibt es 3 oder auch ein paar mehr große Boote mit bis zu 100 Passagieren. Blöderweise haben sie zwei Besucherstandorte für die großen Boote freigegeben z.B. die Isla del Lobos. Dort sind nun die Seelöwen leider nicht mehr so ruhig und relaxt, sondern zum Teil schon etwas aggressiv. Ein deutschsprachiger Guide, den wir auf dem Strand treffen erzählt mir, dass man besonders starke Bullen auch abschießen musste, weil es immer wieder zu Problemen kam. Es gibt 90 Schiffe und 94 Besucher-Spots und alles ist sehr genau reglementiert. Seit Februar haben sie zwei verschiedene Zeitpläne, d.h., dass die Boote in der einen Woche eine bestimmte Route fahren und in der nächsten Woche eine andere Tour, damit dazwischen wieder Pause auf den einzelnen Inseln ist und Ruhe einkehrt.
Bei den Blaufußtölpeln haben Männchen und Weibchen unterschiedliche Rufe: die Weibchen stoßen Rufe aus, die Männchen hingegen klare Pfiffe. Die Männchen jagen vormittags, die Weibchen nachmittags. Die Weibchen sind dabei die besseren Jäger: während die Männchen nur bis zu 2 Meter tief ins Wasser tauchen und dabei kleine Fische fangen, tauchen die Weibchen bis zu vier Meter tief und erwischen dort etwas größere Fische.
Ca. 12:30 Uhr gibt es Mittagessen: eine super leckere Gemüsesuppe mit Kartoffeln, die aussehen wie Trauben. Die Suppe ist recht reichhaltig und hätte mir im Prinzip gereicht. Aber es gibt wieder ein 3 Gänge-Menü: als Hauptspeise Hühnchenschlegel mit Bohnen und Spargel und noch einen Salat mit Tomate dazu. Hinterher noch ein paar Früchte. Vollgefuttert machen wir Mittagspause indem wir vor Punta Pitt vor Anker gehen und endlich auch mal der Motor abgestellt wird; leider läuft weiterhin irgendeine eine Pumpe. Ich belese mich noch etwas über die Tierwelt.
2.Tag – Nachmitttag:
Bald heißt es auch schon wieder in den Badeanzug hüpfen und für das Schnorcheln mit Sonnencreme einschmieren. 14:30 Uhr fährt uns das Beiboot zu einem nahegelegenen Felsen und setzt uns an der wellenabgewandten Seite ab, wo das Wasser schön ruhig ist. Als ich los schnorchle, sehe ich neben vielen bunten Fischen einen Schwarm von kleinen grauen Fischen.
Da wir eine ganze Stunde Zeit hatten, wollte ich eigentlich einmal um diese Mini-Insel herumschwimmen aber je mehr ich Richtung Wellen kam, desto schlechter wurde die Sicht und desto schwieriger auch sich dagegen vor zu arbeiten. Plötzlich habe ich den Guide namens Fausto neben mir und wir strampeln noch eine Weile weiter. Bis er mich plötzlich am Arm zupft und immer wieder in eine Richtung zeigt. Erst beim dritten Mal sehe ich – schemenhaft ob des trüben Wassers – einen Hai, welcher um uns herum kreist. Dann kommt er auf uns zu; meine Füße hängen etwas nach unten. Er taucht nur knapp unterhalb meiner Flossen unter uns hindurch und haut dann ab. Obwohl hier anscheinend alle Haie harmlos sind, war es schon etwas beängstigend oder gruselig. Ich hatte ein ungutes Gefühl weil ich ein Schnorchler bin, der sich an der Wasseroberfläche bewegt und nicht ein Taucher der unten im freien Wasser ist.
Zurück am Boot duschte ich mir am Heck das Salzwasser runter. Dann hatten wir Zeit uns etwas trocken zu legen und umzuziehen, bevor 16 Uhr eine Nasslandung auf der Insel San Cristobal auf dem Programm stand. Dort schauten wir uns einige Landleguane/Lizard an: Die Weibchen haben einen roten Bauch, die Männchen sind größer, am ganzen Körper bräunlich und machen Liegestütze wenn sie Imponiergehabe oder Kämpfe veranstalten. An was erinnert mich das nur?... Ebenso wie uns nachmittags am Cerro Brucho ein paar Bremsen belästigen, sind es hier am Punta Pit die Sandfliegen.
Aber den Ausflug machen wir hauptsächlich wegen den Red footed Boobies also wegen den Rotfußtölpeln, die man am blauen ((un)logisch!?) Schnabel und am braunen Gefieder erkennt. Die Nasca Tölpel – zu Deutsch Maskentölpel – haben weißes Gefieder und einen dicken gelben Schnabel und die Blue fooded Boobies / Blaufußtölpel haben schwarzes Gefieder und sind am größten. Von den Red footed Boobies leben 200.000 Tiere auf den Galapagos Inseln, von den Blaufußtölpel weniger. Die Blaufußtölpel jagen den Fisch in Küstennähe, die Naska Tölpel auf dem offenen Meer und die Rotfußtölpel fliegen ganz ganz weit raus. Außerdem erfahren wir noch, dass 20 Prozent der Rotfußtölpel, deren Gefieder ja eigentlich braun ist, weiß sind, ohne jedoch Albinos zu sein. Und die Jungen sind in den ersten zwei Jahren generell braun und 80 Prozent bleiben dann eben so und 20 Prozent werden weiß.
Wir machen einen kleinen Rundweg, der uns auf einen Hügel mit schönem Ausblick führt. Auf dem Weg nach unten sehen wir einige Nester von Leguanen. Es ist 18 Uhr als wir am Strand sind und noch etwas die Roben beobachten, bevor wir mit dem Beiboot wieder abgeholt werden. Auf der Fahrt zum Schiff bekommen wir einen herrlichen Sonnenuntergang zu sehen. Vor dem Abendessen trinke ich mit Fausto ein Bierchen und wir versuchen im ausliegenden Tiererkennungsbuch den Hai zu identifizieren, welchen wir gesehen haben. Sehr wahrscheinlich war es ein Galapagos Shark, der a) doch nicht so harmlos ist und b) eigentlich nur super selten hier angetroffen wird.
19:45 Uhr fahren wir in Santa Cruz los. Navigiert wird wieder über Nacht. Es soll aber ruhiger werden als in der vergangenen. Für mein Reisetagebuh zeichne ich noch ein paar Sprachnotizen auf und kümmere mich dann darum, dass für den morgigen Besuch der größten Seelöwenkolonie auf ganz Galapagos genügend Speicherplatz in der Kamera frei ist. Fausto gesellte sich zu meiner Bildersortieraktion und lud mich auf einen Cuba Libre ein. Den zweiten nehmen wir an Deck. Was nicht anders zu erwarten war – weil alle anderen schon im Bett waren – versuchte er noch zudringlich zu werden. Also auch für mich an der Zeit die Biege zu machen, obwohl es noch vor 22 Uhr war.
3. Tag – Vormittag:
Nachdem wir nachts um 4 vor Anker gegangen waren und die letzten gut zwei Stunden noch im ruhigen Boot schlafen konnten, wachte ich um 6:40 Uhr auf. Ich starte mit einer kleinen Dusche um die Mixtur aus Sonnencreme, Insekten-abwehrmittel und Salzwasser abzuwaschen. Um 7 Uhr gibt es Frühstück und eine ¾ Std. später starten wir in Richtung Plaza Sur. Die Trocken-landung an einem Steg aus Beton ist sehr nett, denn rechts und links sind sogenannte Seelöwen-Kindergärten. Sehr viele Kleine tummeln verspielt und neugierig durcheinander und irgendwo passt ein Alphatierchen auf sie auf.
Obgleich fast zeitgleich mehrere Gruppen anlandeten, geht man sich ganz gut aus dem Weg. Wir beobachten in aller Ruhe ein paar Landleguane. Die Weibchen sind deutlich kleiner und braun, die Männchen zum Teil vorne rum gelb und am Bauch und Kamm etwas rot. Jedes Männchen bewacht einen Kakteenbaum samt Früchten. Der Guide demonstriert sehr eindrücklich: Wenn man ein Steinchen wirft, reagiert der Leguan überhaupt nicht, weil er zwar schlecht sieht, aber umso besser hört. Wenn Stein auf Stein fällt, bleibt er ungerührt liegen. Wenn aber etwas ins Gebüsch fällt, dann läuft er dort hin und checkt ob nicht eine Kakteenfrucht runtergefallen ist. Eigentlich schälen sie die Stacheln ab, indem sie die Frucht so lange am Boden wälzen bis alle Stacheln weg sind. Denn eigentlich können sie die langen Stacheln nicht essen.
Aber die Überbevölkerung hat dazu geführt, dass sich manchmal mehrere Leguane einen Kakteenbaum teile müssen. Aufgrund der damit einhergehenden Nahrungsknappheit sind die Tiere mittlerweile so gut adaptiert, dass sie die Kaktusfrüchte samt Stacheln essen. Denn würden sie die Früchte erst schälen, so würden anderen Leguanen sie ihnen streitig machen; die Arbeit des Schälens wäre ggf. umsonst. Also futtern sie die Früchte sofort mit Stacheln. Sie klettern auch nicht auf die Kakteen hoch, um die Früchte herunter zu werfen, obwohl sie das könnten. Denn auch hier würden sie die Arbeit nur für die anderen machen, die unter sitzen und die Früchte abgreifen. Das Problem der Überpopulation ist wirklich tragisch, wie uns der Guide erläutert: In einem sehr trockenen Jahr als es wirklich sehr wenig zu fressen gab, haben die Leguane angefangen Kadaver zu fressen. Und wenn ein Leguan verendete, eben auch die Überreste desselben. Ein Teil der Population ist seither krank.
Als nächstes beobachten wir diesen mövenartigen Vogel mit dem roten Ring um die Augen und zwar von sehr sehr nahe. Er ist kein bisschen scheu, fliegt nicht weg, nicht einmal wenn sie ein Nest mit Jungen haben. Die Tiere sehen uns überhaupt nicht als Bedrohung an, fliegen nicht aufgescheucht weg, sondern bleiben einfach ganz ruhig sitzen oder lassen sogar ihren Nachwuchs unbeaufsichtigt, denn wir sind ja keine Gefahr. Das ist echt putzig.
Den Fregattvögeln schauen wir zu, wie sie anderen Vögeln z.B. den Tölpeln versuchen die Beute abzuluchsen und zu rauben. Das Gefieder der Fregattvögel ist nicht fettig genug als dass sie selbst Fische jagen könnten. Wenn sie dem Wasser zu nahe kommen, dann verklebt es mit Salz, was sie flugunfähig macht und verenden lässt. Auf dieser Insel ernähren sie sich außerdem stark von den ausgeschiedenen Plazentas der Robben.
Hier auf Plaza Sur lebt die größte Seelöwenkolonie von ganz Galapagos mit etwa tausend Tieren. Alle 25 Meter beginnt ein neues Territorium das von einem Männchen bewacht wird. Wir kommen auch in die Gelegenheit einen Kampf zwischen zwei Seelöwenmännchen zu beobachten. Wir sind relativ weit oben auf der Insel als dort der Kampf der beiden Seelöwen beginnt und nach mehreren Minuten unten im Wasser endet. Das Gewinnermännchen übernimmt dann den Harem des Verlierers oder hat den seinen verteidigt. Ein Stück weiter liegt mitten auf dem Weg eine Mutter mit ihrem Jungen, das gerade am Säugen ist. Obwohl wir direkt daran vorbei müssen, fühlt sie sich überhaupt kein bisschen gestört. Da wird maximal der Kopf gehoben und geguckt, aber dann schon weiter genuckelt und genüsslich geschmatzt. Die zwei lassen sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Die Jungen werden min. 6 Monate gesäugt, maximal 3 Jahre.
Etwas schade ist, dass einige aus der Gruppe ab und zu noch näher als nah an die Tiere heran gehen und die dann doch weg laufen oder sich weg drehen. Oder sich die Leute zwischen dich und das Tier drängen, um ein Bild von etwas näher zu bekommen. Besonders auffällig tun sich hier die beiden Israelinnen hervor, die aber auch sonst etwas schwierig sind indem sie gerne mal zu spät kommen und auch beim Essen sehr wählerisch sind. Überhaupt ist die Gruppendynamik leider eher mäßig. Es würde mich ganz schön annerven wenn ich mit denen eine ganze Woche hier unterwegs wäre, aber die 4-Tagestour ist eigentlich nur noch der Rest von heute und morgen Vormittag; das kriege ich hin.
Als wir kurz nach 10 Uhr zurück an Bord kommen, zeigt uns die Crew, dass um das Boot herum Haie schwimmen, die wir vom hinteren Deck aus sehen können. Wie üblich werden wir mit einem Snackteller d.h. süßen und salzigen Keksen und Wasser empfangen. Dann zieh ich mich etwas zurück um Sprachaufzeichnungen zu machen. Leider ist es heute wieder sehr bewölkt. Keinen einzigen Moment haben wir Sonne auf den Tieren, was den Bildern etwas die Brillanz raubt. Andererseits ist es dadurch nicht so heiß und macht das Rumlaufen und Besichtigen angenehm statt anstrengend.
Auf St. Christobal sahen wir Lizards, die einen gelben bis orangenen Bauch hatten – eine Besonderheit, die nur auf dieser Insel vorkommt. Auf allen anderen Galapagos-Inseln, sowie alle anderen Arten von Lizards weltweit haben entweder einen roten Kragen oder einen roten Kopf. Das gestern war also die Ausnahme – man spricht auch von endemisch – die heute hatten alle einen roten Hals oder rote Backen.
Ich sichere gleich mal die Bilder auf dem Laptop und zieh auch die Videos rüber, um wieder freien Speicherplatz zu schaffen. Dann nehme ich mir den Ecuador-Führer und lese etwas über Quito, aber das Geschaukel des Schiffs und das Gebrummel des Motors macht mich schon wieder ziemlich müde.
3. Tag – Nachmittag:
Von Plaza Sur fahren wir in den Kanal zwischen Baltra und Seymour Norte und ankern geschützt vom kleinen Eiland Mosquera im Kanal. 12:30 Uhr gibt es Mittagessen, welchem ich lesen an Deck anschließe. Bereits nach wenigen Minuten lege ich das Buch für einen Mittagsschlaf weg und wache erst auf, als uns ein kleiner Regenschauer erwischt. Ich ziehe in die Kabine um und knack nochmal volle Kanne weg. Nur dank Wecker bin ich um 14:30 Uhr startklar zum Schnorcheln. Das Beiboot bringt uns zur richtigen Stelle; trotzdem ist es heute leider nicht ganz so toll. Das Meer ist von der Strömung, den Wellen und vom Regen so aufgewühlt, dass die Sicht sehr schlecht ist. Alles ist eher trübe und recht farblos, so dass ich vorzeitig wieder ins Boot krabbel. Wir haben einige der Fische vom Vortag gesehen, die ich anhand des an Bord ausliegenden Buches, hier näher bestimmen möchte:
Hier die Namen der einzelnen Fische, die ich gestern beim Schnorcheln gesehen habe: Der Schwarm, in den wir hineingetaucht sind, waren Black Stripped Selma/Salema r oder der spanische Name „Ojon“. Dann sahen wir einen Razer Surgion Fish oder spanisch „Cotchinito Bardero“; das ist ein grauer Fisch, der zwei breite senkrechte Striche am Kopf hat, eine gelbe Flosse und einen gelben Schwanz und vor diesem schwarze und weiße Punkte. Sehr auffällig beim Tauchen ist der King Angel Fish oder in Spanisch „Pez Bandera“. Er hat einen rechteckigen, schwarzen Körper, der von einem markanten weißen Streifen ungefähr in Körpermitte durchzogen ist, gelbe Seitenflossen und eine leuchtend gelbe Heckflosse.
Bei den großen, einzeln umherschwimmenden Fischen, die wir gesehen hatten, war ein Blue Gin Parrot Fish dabei oder in Spanisch „Loro Barba Azul“. Dieser schimmert in Regenbogenfarben: blau, grün, rot, ein bisschen gelb an den Flossen und etwas lila, je nach Blickrichtung leicht schillernd.
Auch den grün-blauen Azur Parrot Fish oder „Loro Verde Azul“, sowie den Bicolor Parot Fish oder „Loro Bicolor“ konnte ich ausmachen. Es gibt diesen in einer „terminal phase“ und in einer „inicial phase“; in erster ist er bläulich und in letzterer vorne braun und hinten eher weiß und hat eine rote Bauch- und Heckflosse.
Bis zum Snack um 16 Uhr – als es leckere Teilchen mit Käse und Fleisch frisch gebacken aus dem Ofen gibt – muss ich mich etwas gedulden. Das Wetter ist eher mäßig; es regnet sogar etwas. Als wir 16:30 Uhr zum Wet-Landing auf Mosquera übersetzen, ziehen wir alle die Regenjacke drüber. Die kurze Hose krempel ich soweit hoch, dass sie unter der GoreTex verschwindet. Mosquera ist eine Sandinsel auf der wir uns frei bewegen dürfen – eine sogenannte Open Area – um die Seelöwenkolonie dort zu besuchen und die eine oder andere Meeresechse zu beobachten. Die meisten Seelöwen liegen schlafend im Sand und schlagen nur ab und zu mal nach den Fliegen, die sie offenbar kitzeln. Sehr drollig ist ihre Art sich Fortzubewegen, wenn sie von der einen Seite der Insel zur anderen wackeln. Oder wie das ein oder andere Junge mit verzweifelten Schreien nach seiner Mutter sucht. Und wieder an anderer Stelle kann man zusehen, wie die Jungen in aller Ruhe gesäugt werden.
Besonders nett zu beobachten sind die Seelöwen-Kindergärten. Im seichten Wasser spielen die Jungtiere miteinander und kommen, wenn man sich mit den Füßen ins flache Wasser stellt, voller Neugier zu einem her. Als ich etwas weiter ins Wasser hinein zu ein paar Felsen laufe, sind sie richtig vorwitzig und kommen so nah heran, dass es mir etwas anders wird. Denn ich bin mir nicht sicher, ob sie beim Spielen nicht auch mal kneifen, um zu gucken, wie der Tourist so reagiert. All das ist wirklich sehr putzig und als es dann aufhört zu regnen, verbringen wir doch eine volle Stunde auf der Insel statt der angesetzten 30 Minuten.
Als wir mit dem Beiboot zurück zum Schiff fuhren, senkte sich die Sonne zum Horizont und tauchte alles in romantische Farben. Vom Oberdeck schauen wir uns den Sonnenuntergang an und ich spendiere den beiden deutschen Mädels meine restlichen Biere. Um 18:30 Uhr gibt es Abendessen und danach von der Crew noch einen Drink, um die Stimmung am Abschiedsabend und bevor am nächsten Tag Trinkgelder fällig werden, aufzupolieren. An Deck läuft Musik und sie versuchen uns zum Tanzen zu animieren. Einige gehen in die Kabine um zu packen und ich lese noch ein letztes Mal Bilder aus. Dann geh ich nochmal hoch an Deck und tanze mit Viktor dem Koch. Schon gegen 23 Uhr verschwinde ich so ziemlich als Letzte in der Koje.
4. Tag – Vormittag:
Diese Galapagos-Touren sind wirklich nichts für Langschläfer: 6:15 Uhr geht der Wecker, denn ab 6:30 Uhr umrunden wir per Schiff Daphne Major. An dieser Insel darf man heutzutage nicht mehr anlanden. Es hat da ganz viele Blaufuß- und Naska Tölpel. Wir tuckern langsam drumrum und sehen ein paar Seelöwen auf den Felsen liegen; hier und da sitzt ein Pelikan. Dann sehen wir Red choped Tropic Birds mit ihrem schönen geschweiften dünnen Schwanz. Wir fahren eineinhalb Mal um die Insel und dann nach Baltra, was wir kurz nach 8 Uhr erreichen. Dann schnappen wir unsere Sachen und fahren mit dem Beiboot zum Steg, mit dem Bus geht es zum Flughafen, dort kriegen wir direkt einen Anschluss-Bus zum Kanal; setzen mit der Fähre über und fahren mit einem dritten Bus nach Puerto Ayro, was wir um 10:20 Uhr erreichen.
Für meinen 2 Tage, 2 Nächte Ausflug nach Isabella klappere ich zwei Agenturen ab, die einen etwas höheren Preis haben als die, bei der ich die Schiffstour gebucht hatte, aber letztere hatte zu. Ich setze mich kurz ins Cafe nebenan und rufe meine Mails ab. Um 11 Uhr gehe ich zu einer anderen Agentur und rufe den Preis auf, den ich zuvor genannt bekommen hatte. Darauf steigt die Dame ein und macht die Sache fix.
11:10 Uhr laufe ich Richtung Tortuga Bay los und habe in einer Viertelstunde sozusagen den Eingang erreicht. Dort muss man sich registrieren, bevor es über einen gepflasterten Weg durch einen Wald mit Baumkakteen geht. Da – im Gegensatz zu den Tagen zuvor auf See – kein Lüftchen geht, ist es furchtbar schwül. Aber je weiter man vor ans Meer kommt, desto besser wird die Luft. Nach insgesamt 40 Minuten erreiche ich einen super weißen Sandstrand, an dem sich Wellen brechen, wirklich schön. Aber man soll dem Strand entlang laufen weil hinten nochmal ein ganz besonderer Badeplatz kommt. Ich laufe also weiter bis zu ein paar Mangroven und jede Menge Meerechsen.
Nochmal 50m durch ein kleines Wäldchen kommt man schließlich an einen sehr genialen Badeplatz: eine geschützte Bucht, wirklich badewannenmäßig, weißer Strand, Halbschatten von ein paar Bäumen. Super schön!! Leider habe ich nur ganz wenig Zeit; setz mich hin und futter Kekse und werde dabei von ein paar ganz zahmen Galapagos Finken umgarnt, die mir scharenweise zwischen den Füßen herum hüpfen und keinerlei Notiz davon nehmen, ob ich mich bewege oder meine Kamera öffne und diese klickt.
Kurz vor 13 Uhr muss ich mich schon wieder auf den Rückweg machen. Ich spaziere den Strand zurück und beobachte wie ein Reiher sich einer kleinen Meerechse nähert. Ich dachte mir, das Schauspiel schau ich mir jetzt mal an. Als der Reiher dann zum Angriff über geht, flüchtet sich die Echse in meine Richtung und hält neben meinen Beinen an, an die sich wiederum der Reiher nicht heran traut. Er läuft langsam um mich herum, die kleine Echse stets fest im Blick. Als sein Kreis immer enger wurde, befürchte ich, dass er mir in den Fuß hackt oder an mir hochkrabbelt, also machte ich irgendwann doch einen Satz zur Seite. Die kleine Meerechse rannte weg, aber der Reiher holte sie ein. Ich konnte also ihr Leben leider nicht schützen.
Wo der Fußweg wieder zur Straße wird, lassen sich 2 Leute von einem Taxi einsammeln und ich kann mich dort drauf assimilieren, so dass ich um 13:30 Uhr wieder am Hafen bin und mir im Supermarkt eine Kleinigkeit zum Mittagessen kaufe: ein kleine Dose mit Erbsen, eine Paprika und eine Trinkschokolade. Pünktlich um 13:45 Uhr an der Agentur, um mich zum Schiff bringen zu lassen, das mit 20 Min. Verspätung startet dementsprechend auch erst um 16:20 auf Isabella ist. Es sind relativ kleine Boote mit nur rund 20 Passagieren. Es sind dieselben Schnellboote, die wir zum Tauchen hatten, nur eben mit Sitzbänken umgebaut. Mit Hochgeschwindigkeit fetzt es über die Wellen. Am Hafen auf Isabella werde ich so richtig schön touri-mäßig mit Schildchen abgeholt und zum Hostel gefahren. Es sind ein paar Hotelzimmer; sehr nett und sehr neu. 15 Minuten später geht es schon wieder weiter. Ein Guide holt mich ab und wir sammeln am anderen Hostel nochmal fünf ein. Nach wenigen Minuten Fahrt erreichen wir eine Lagune, in der gezählte 9 rosa Flamingos stehen. Ich hatte nicht allzu viel erwartet, so dass es ganz nett war, ein paar Bildchen knipsen zu können.
Für den geplanten Besuch der Aufzuchtstation kleiner Schildkröten sind wir aufgrund der verspäteten Boote zu spät dran oder der Ablauf ist falsch geplant, denn sie schließt um 17 Uhr. Ich bin nicht allzu traurig, weil ich nicht so sehr darauf versteift war. Der Guide lässt uns am Hauptplatz raus und zeigt uns die Restaurants, in denen wir nachher essen werden – leider sind wir nicht alle im selben eingebucht, sondern vermutlich ist jeder Hostelbetreiber mit einem anderen Restaurant-Amigo verbandelt. Er begleitet uns noch bis zum Strand an dem wir von einem Türmchen den Sonnenuntergang beobachten.
Anschließend laufe ich zurück zum Hostel, muss aber fragen, wo es ist. Bei einer schönen Dusche versuche ich mir endlich das Salz und den Bepp vom heutigen Tag von der Haut zu waschen – auf dem Boot hatte ich hier und da Gischt abbekommen – und mir mal wieder ein neues Zöpfchen zu flechten. Denn die versalzenen Haare zu kämmen ist gar nicht so einfach.
Nach Sprachaufzeichnung und Bilder auslesen sinniere ich darüber witzig das mit der Galapagos-Reise gelaufen ist. Im Vorfeld hätte ich nie gedacht, dass ich mich mit etwas anderem als einer 8 tägigen Schiffstour zufrieden geben würde, aber als dann mal die nur viertägige Tour gebucht war mit den Optionen und realisierten Aktivitäten noch 2 Tauchtage zu machen und noch 2 Tage auf die Insel Isabella zu fahren, war ich nicht nur im Rückblick, sondern auch bei Buchung der 4 Tagestour sehr happy und es war für mich ohne jede Einschränkung okay nichts längeres bekommen zu haben.
Oder auch, dass ich diesen Ausflug zur Insel Isabella als Komplett-Paket für 150 Euro gebucht hab. Irgendwie hatte ich keine Lust mehr alles selbst zu organisieren. Das Rundum-Sorglos-Paket war genau das richtige für mich, um den Urlaub ausklingen zu lassen – vergleichbar mit der Schiffstour: das Programm steht fest, man muss nicht noch irgendwie von einem Hostel zum anderen latschen, Preise anfragen und vergleichen. Es ist einfach alles vorgegeben, man macht mit und dann ist es auch gut. Billiger kommt man über einzeln zusammengestellte Komponenten auch nicht wirklich weg, zumindest nicht mit dem, was da alles mit enthalten ist. Wie gesagt Rundum-Sorglos-Paket.
Es war etwa 19:45 Uhr als ich zum Essen bin. Vorbestellt hatte ich Fisch, es gab dann aber Fleisch, was auch Okay war. Ich war die Einzige in diesem Restaurant. Dann bin ich noch mal vor zum Strand beziehungsweise der Strandbar und zu diesem Aussichtspunkt bevor ich vollgefuttert zurück gewackelt bin. 21:30 Uhr war ich am Hostel, hab bisschen Mails gemacht und dann noch über Hostelworld nach einem Hostel in Quito gesucht, bin aber nicht wirklich fündig geworden. Schon während des Mailens bin ich sehr müde, aber da waren noch ein paar Mails, die beantwortet sein wollten beziehungsweise mussten, denn es geht um meine Rückkehr in Deutschland. 23:30 Und hab ich’s geschafft.
Vulkan-Tour auf Isla Isabella
Der Vulkan Chicco ist insgesamt wesentlich jünger. Seine letzte Eruption war 1979 und man sieht ganz deutlich den Unterschied zwischen der alten Lava, die ca. 2000 Jahre alt und vom enthaltenen, oxidierten Eisen schon leicht rot ist, und der jungen Lava des Vulkans Chicco, der tief schwarz ist und keinerlei Bewuchs hat. Im alten Bereich stehen Kakteen und Farne. Erstere sind z.T. 500 Jahre alt, denn sie wachsen nur 1 cm pro Jahr. 8:30 Uhr erreichen wir den Beginn des Trails; bevor wir los wandern gibt’s noch ein paar Erklärungen. Dann stehen wir auch schon in der tröpfelnden niesenden Nebelwolke des Vulkans, die hier immer vorherrscht und den Pfad entsprechend matschig gemacht hat. Die 8km bis zum Vulkan Chicco fallen mir heute super schwer. Ich frage mich, wie ich am Torres del Peine Trails von über 20km Länge mit einem vollgepackten, schweren Rucksack auf dem Rücken hinbekommen habe, wenn ich mich hier mit Hin- und Rück in Summe 16 km so abmühe.
Zum Glück ist der Rückweg doch vergleichs-weise kurzweilig. Denn ich unterhalte mich mit einem knapp 30 jährigen Mädel aus der TV-Serien-Branche. Um kurz nach 14 Uhr sind wir wieder am LKW-Transportmittel und eine halbe Stunde später unten im Ort. Vom Dorfplatz zum Hostel muss ich leider laufen und hab nur kurz Zeit um mir den Badeanzug anzuziehen. Denn 15 Uhr werde ich bereits wieder für die Nach-mittagstour auf die Isla Tintoreros (Haie) abgeholt. Per Boot setzen wir auf die kleine Insel über, machen dort erstmal zu Fuß eine kleine Rundtour, vorbei an einem Kanal, in dem nur ein einziger kleiner Weißspitzenriffhai liegt und der dann auch noch in die Bucht hinaus schwimmt. Dafür können wir umso mehr schwarze Meerechsen bestaunen; auch einen Kindergarten, d.h. ganz viele Kleine und nur ein paar große dazwischen. Auf dieser Insel hat es wirklich Unmengen dieser Meerechsen, hauptsächlich Weibchen, aber an einer bestimmten Stelle auch ein paar Männchen.
Vereinzelt sehen wir hier und da ein paar Robben zwischen den Lavafelsen liegen und in einem seichten Becken schwimmt eine Schildkröte – putzig wie sie immer wieder den Kopf aus dem Wasser hebt. Es wäre schon schön, wenn ich nachher beim Schnorcheln so eine um mich herum hätte. Was haben wir noch gesehen: eine schwimmende Meerechse und einen Rochen im flachen ruhigen Wasser. Für diese kleine Mini-Inseltour haben wir doch ziemlich viel gesehen.
Abschließend durften wir noch ein bisschen schnorcheln. Ein paar bunte Fische, darunter zwei fette Kofferfische. Extravagant in dieser Bucht waren die kleinen grünen Seeigel mit kurzen Stacheln und die großen schwarzen mit recht langen Stacheln. Mein Wunsch eine Robbe oder eine Schildkröte um mich herum zu haben, hat sich leider nicht erfüllt. Trotzdem war es ein sehr netter Schnorcheltauchgang. Gegen 17:30 Uhr Rückfahrt und weil ich doch etwas durchgefroren war stellte ich mich hoffnungsfroh unter die Dusche, welche aber leider nur lauwarm war. Das Salz aus den Haaren und von der Haut runter zu waschen tat trotzdem gut. Nachdem ich meine Bilder aufs Netbook geladen habe, versuche ich nochmal eine Verbindung zum Internet zu kriegen und die Mails abzurufen, was leider nicht gelingt. Ziemlich hungrig und müde, obwohl es noch nicht mal 19 Uhr ist, spreche ich noch ein paar Notizen auf.
Mein Eindruck von der Insel als ich hier ankam: Sie hat mir ad hoc gefallen! Die Straßen sind aus Sand wie in San Pedro de Atacama, viele Palmen noch mehr Hängematten und einfach ein beschauliches Örtchen. Fand ich gleich super hier und überhaupt nicht so kommerziell wie auf Santa Cruz.
Schon bald bin ich zum Essen zur Plaza in das Restaurant Cedar in dem für mich vorbestellt ist. Heute kriege ich auch tatsächlich den Fisch, den ich geordert hab. Danach kaufe ich mir noch ein Frühstück für den nächsten Tag: ein Stück Kuchen und eine Empanada. Dabei treffe ich den Deutschen der heutigen Tour, der in der Nähe von Frankfurt aufgewachsen ist und bei Ernest&Young gearbeitet hat. Wir schauen, ob wir Alice noch irgendwo treffen; sie wollte auch an der Plaza sein. Nach einem Bierchen mach ich mich kurz nach 21 Uhr vom Acker. Obwohl ich super müde bin, packe ich noch meine Sachen, denn am nächsten Morgen um 5 Uhr bin ich dazu noch viel weniger in der Lage. Kurz vor 22 Uhr liege ich wie tod im Bett.
5:15 Uhr geht mein Wecker, wenige Minuten später werde ich etwas verfrüht abgeholt. Dadurch bin ich früher und auf dem Boot und kann mir ein nettes Plätzchen sichern. Als 6 Uhr – die geplante Abfahrtszeit – verstrichen war, gebe ich mal Laut, dass ich meinen Flieger bekommen muss etc. Aber man kann nichts machen, sondern muss letztendlich warten. Auf die südamerikanische Weise hab ich mich dann locker gemacht und die fahrplanmäßigen zwei Stündchen Überfahrt ganz gut gedöst und wahrscheinlich auch ein bisschen gepooft, denn so lang kam es mir gar nicht vor. Als ich die Äuglein wieder öffnete, war es schon kurz nach 9 Uhr, sprich wir hatten schlappe 3 Stunden statt 2 für die Überfahrt gebraucht.
Damit war leider sogar der späte der beiden Bussen, die zum Flughafen fahren (der eine fährt um 7 Uhr, der andere um halb 8:30) weg, was dann Taxi bedeutet. Eigentlich für 18 Dollar. Ich frag mal in dem Taxi-Boot zur Pier ob nicht noch jemand zum Flughafen muss; es findet sich eine junge Mutter deren Kind sich mit Durchfall vollgeschissen hat und wir vereinbaren uns am Dorfplatz zu treffen, weil sie noch ihre Kleine umziehen möchte und ich noch meine deponierten Sachen aus dem Hotel Espania abholen muss. Aber als ich 9:10 Uhr am Platz aufschlage, ist da keiner mehr; sie ist wahrscheinlich schon gefahren. Ich halte ein paar Taxifahrer an und sag, dass ich schon einen Preis von 15 USD ausgemacht hätte und diesen eigentlich teilen wollte. Lange Rede kurzer Sinn: mit etwas Zögern ist der eine Taxifahrer auf 10 runter gegangen weil er eh zum Flughafen muss, um dort Gäste abzuholen.
Absolutes Highlight war: Ich hatte bestimmt schon 10 Minuten mit dem Taxifahrer auf der Fahrt gequatscht, da fragt er mich ob ich Argentinierin sei. Da war ich natürlich stolz wie Oskar! Als ich klarstellte, ich sei aus Deutschland, lobte er mein Spanisch. Alles in allem ist man mit Fähre übersetzen etc. doch eineinhalb Stunden unterwegs, so dass ich um 10:30 Uhr am Flughafen bin. Unterwegs haben wir noch bei den Gemellos gehalten also bei den beiden runden Löchern im Boden. Ich habe den Taxifahrer gefragt, ob noch Zeit ist, diese schnell anzuschauen, also hat er kurz angehalten. Ich konnte hin laufen, ein paar Bildchen schießen und weiter ging es. Halb 11 Uhr checke ich am Flughafen das Gepäck ein und soll direkt zum Boarding. Drinnen in der Wartehalle haben wir dann doch noch eine halbe Stunde Zeit in der ich kurz Mails abrufe. Abflugzeit war 11:25 Uhr; leicht verspätet geht es los.