Montag, 13. Februar 2012

Magellan Pinguine - putzige Tierchen

Die kleine Anekdote, die ich mit dem Ausflug nach Punta Tombo verbinde, hat mit Logistik und einem Missverständnis zu tun. Bevor ich die Tour buchte, fragte ich explizit welcher Anbieter den Tagesablauf so gestaltet, dass ich 16 Uhr in Trelew am Flughafen abgesetzt werden kann, um rechtzeitig für meinen Flug um 17 Uhr einchecken zu können. Da ich die einzige war, welche zusätzlich die kleine Bootstour mit den schwarz-weißen Delfinen gebucht hatte, ließen wir diese einfach auffallen. Geld, um mir die bereits bezahlte Tour zu erstatten, hatte natürlich weder der Guide noch der Fahrer dabei.
Es wurde hin und her telefoniert. Wir sind so verblieben, dass ich mir die Erstattung in El Calafate in deren Büro abholen - ich bin gespannt, ob das klappt. Vamos a ver.
Noch bevor wir den ersten Magellan-Pinguin zu Gesicht gekamen, kreuzte dieser Guanaco unseren Weg. Die Unterschiede zu Lama (domiziliert) und Alpaka werde ich sehr wahrscheinlich noch im Laufe meiner Reise lernen, jedenfalls gehören sie alle in die Familie der Kamele.

Ansonsten gibt es auf der Landzunge Punta Tombo eigentlich nur eins zu sehen: Magellan-Pinguine - davon aber ne ganze Menge. Die Zahlen schwanken zwischen 200.000 und 500.000 Tieren; fest steht, dass es die weltweit größte Brutstätte ist. Die Männchen kommen einige Tage vor den Weibchen an und richten das Nest des letzten Jahres wieder her. Es werden zwei Eier gelegt und in 40 Tagen ausgebrütet bis die Kleinen im November schlüpfen. Mit dem Jagen und Nachwuchs hüten wechseln die Etern sich ab. Nach drei Monaten haben die Jungen ihren Flaum verloren und können selbst ins Wasser. Noch ist ihr Gefieder aber eher gräulich statt schwarz. Erst nach einem Jahr bekommen sie das Gefieder, das sie aussehen läßt wie die ausgewachsenen Tiere. Dieser Gefiederwechsel - das sog. Mausern - hat manchmal witzige Zwischenstadien zur Folge.

Sind schon echt putzige Tierchen, kann man nicht anders sagen. Wenn sie sich nicht gerade selbst putzen und ihr Gefieder mit eigenem Sekret imprägnieren, zuppeln sie gegenseitig aneinander rum, blinzeln in die Sonne oder dösen. Am putzigsten ist es allerdings wenn sie Richtung Wasser watscheln. Sie sind perfekte Schwimmer (bis zu 45 km/h) und tauchen bis zu 60m tief, aber an Land... einfach unbeholfen! Vielleicht binde ich hier noch ein Filmchen ein, ich hab ein paar nette Sequenzen - auch von den Seelöwen.

Manch kleiner Flaumknäul schreit, als würde er im nächsten Moment verhungern. Ob es da Ähnlichkeiten zum menschlichen Nachwuchs gibt?! Niedlich zu beobachten war auch, wie die Jungtiere des Öfteren fleißig mit den Flügeln schlugen. Genetisch gehören sie zur Familie der Vögel, nur dass mit dem "flugunfähig" hat ihnen offenbar noch niemand gesagt. Naja, durch Eigenversuch lernt man ja auch so manches.

Spannend ist auch, warum die Tierchen vorne weiß und hinten schwarz sind. Sie stehen auf dem Speiseplan des Orcas, der unter ihnen schwimmt und die weiße Unterseite nur schwer von der gleißenden Wasseroberfläche unterscheiden kann. Umgekehrt sind die Raubfögel irritiert, weil aus der Luft betrachtet die schwarzen Rücken und das dunkle Wasser zu ähnlich sind. So, genug der Weißheiten, außerdem ist es schon 1 Uhr und um 5 Uhr geht mein Bus nach El Calafate. Von Feuerland berichte ich die Tage.