Dienstag, 27. März 2012

Geografie Patagoniens

Ob man es glaubt oder nicht, alles was ich in den ersten knapp sieben Wochen bereist habe, gehört - abgesehen von Buenos Aires - zu Patagonien. Dass sowohl ein Teil Chiles als auch Argentiniens umfasst, war mir schon vor Antritt meiner Reise klar und dass Fitz Roy und Cerro Torre, der Perito Moreno Gletscher und Torres del Paine dazugehören. Aber was Patagonien sonst noch alles umfasst, hat sich mir erst im Laufe meiner Reise erschlossen.
Einen solchen Abendhimmel gibt es nur in Patagonien.Geografisch kann man grob sagen das Festland (Die Insel Feuerland zählt nicht nicht dazu) "südlich des 40. Breitengrades". Sucht man auf einer Karte nach Städten, so kann man die Linie zwischen dem argentinischen Bahia Blanca im Osten und dem chilenischen Puerto Montt ziehen.

Allein der argentinische Teil Patagoniens hat eine Fläche von über 750.000 Quadratkilometer auf der etwa 1,6 Mio. Menschen leben. Es ist also flächenmäßig etwa doppelt so groß wie Deutschland undhat ca. zweimal so viele Einwohner, wie allein in Frankfurt leben. Noch krasser finde ich die Zahlen der zu Patagonien gehörenden argentinischen Provinz Santa Cruz: Mit einer Fläche von knapp 244.000 Quadratkilometer ist sie die zweitgrößte Argentiniens und entspricht etwa der Fläche der Alten Bundesrepublik. Gleichzeitig ist sie aber auch die am dünnsten besiedelte in ganz Argentinien. Gerademal 200.000 Menschen leben dort, also ungefähr genausoviele wie in Mainz oder viermal so viel wie in meiner Heimatstadt Waiblingen. Damit hat - statistisch gesehen - jeder Einwohner mehr als einen Quadratkilometer Platz. Selbst die am dichtesten besiedelte Provinz Nequen bringt es nur auf knapp drei Menschen pro Quadratkilometer. Dagegen ist es in Meckpomm und Brandenburg mit seinen 76 bzw. 88 Einwohnern pro Quadratkilometer richtig eng.


Noch eine netter Vergleich, über den ich zuletzt gestolpert bin und der diese unendliche Größe etwas besser vorstellbar macht, bezieht sich auf die argentinischen Ruta National 40: Eine Strecke von Portugal bis zum Ural, immer auf der selben Strasse, ohne Grenzkontrollen und ganz ohne Sprachengewirr, angeblich sogar ohne Ampeln. Die längste Strasse der Welt ist mit ihren knapp 5000km deutlich länger als die legendäre Route 66 in den USA. Noch immer habe ich Spass an den Busfahrten, gerade heute (von Valparaiso über die Anden am Aconcagua vorbei Richtung Mendoza) fand ich es wieder sehr spannend.