(So. 15.4.) Ich war am Vorabend um 20:45 Uhr in Potosi weggefahren, hatte es mir auf meinem Cama-Sessel bequem gemacht, recht gut geschlafen und bin 5:45 Uhr in La Paz ausgestiegen. Per Taxi bin ich zum Hostel gefahren, wo man von meiner Reservierung nichts wußte. Ich hab trotzdem ein Bett in einem 5er Zimmer bekommen, das ich sogar gleich beziehen durfte und glatt nochmal drei Stunden Schlaf drangehängt habe. Dann bin ich in die Cafeteria des Hostels und hab mir ein für hiesige Verhältnisse überteuertes, aber für 3 Euro immer noch günstiges Frühstück mit Rührei und Saft, Toast, Schinken, Brötchen, Butter und Marmelade gegönnt. Um 11 Uhr hab ich mich im Patio in die Sonne gesetzt und im Reiseführer über La Paz gelesen.
Ich bin 13 Uhr losgezogen und keine zwei Stunden später hatten sie mich mittels vorgespielter Zivilpolizei bereits um meinen Geldgürtel erleichtert. Der reine Geldverlust ist das eine, schlimmer für mich war das Gefühl betrogen worden zu sein und doch nichts machen zu können. Ich erspare mir dieses Mal die Anzeige. In Santiago hatte ich es noch relativ locker weggesteckt, aber diesmal war ich schlicht weg zu tiefst enttäuscht. Das war der absolute Tiefpunkt meiner Reise. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr die Stadt zu erkunden, dabei hat sie angeblich so viel zu bieten. Den restlichen Nachmittag verbringe ich im Hostel mit Blog texten, während es zwischendurch gewittert und geregnet. Abends fahre ich mit zwei Engländerinnen per Taxi zu einem Thai-Curry-Restaurant, das dann aber zu hatte. Außerdem hatten sich die zwei mit der Zeit verkalkuliert und mußten dann doch direkt zum Busbahnhof. Ich bin dann eine Ecke weiter in einem Restaurant gelandet, habe Fisch gegessen und anschließend per Taxi wieder zurück.
(Mo. 16.4.) Heute hätte ich gerne ausgeschlafen, aber die drei Israelis, die mit im Zimmer waren, meinten im Viertelstunden-takt aufstehen zu müssen und ihre Rucksäcke komplett neu packen zu müssen. Als sie um 7 Uhr schließlich alle draußen waren, bin ich wach und kann leider auch nicht mehr einschlafen. Ich drück mich noch ein wenig im Bett rum und stehe dann eben doch vor 8 Uhr auf. Nach einem gemütlichen Frühstück und Reiseführer lesen, bin ich in die Stadt um Infos zu Mountainbike- und Bergtouren einzuholen. Die Recherche habe ich als gute Gelegenheit angesehen mich in den unterschiedlichen Agenturen jeweils ausgiebig in Spanisch zu unterhalten. 14:30 Uhr war ich wieder am Hostel, voll mit Infos und habe erst einmal in den Kalender geschaut, ob und wie eine 6-Tagestour zum Parinacota und Sajama am besten in den Zeitplan reinpaßt. Am späten Nachmittag bin ich dann nochmal los und habe die Biketour auf der Deathroad gebucht und bei Altitud 6000 die Anzahlung für den Huayna Potosi – einen 6000er – gemacht. Anschließend bin ich in das Curry-Restaurant, der gestern zuhatte.
Insgesamt ist zu La Paz zu sagen: es ist sehr sauber, was mir gleich anfangs aufgefallen ist. Es liegt nichts Weggeworfenes rum, auch keine Tretminen. Außerdem hat es eine sehr hohe Polizeipräsenz – fast an jeder Ecke steht einer; nur leider nicht am gestrigen Sonntagvormittag, so dass man mich easy abrippen konnte. Die Straßen sind zwar sehr sauber, dafür stinken die Autos umso mehr und die Häuser sind im allgemeinen unverputzte Ziegelbauten.. Die Stadt ist sehr quirlig und wuselig mit den ganzen Sammeltaxen, Privattaxen, Truffis und Bussen.
Eine bunte Mischung aus jungen Leuten, die in Jeans und allgemein eher europäisch gekleidet rumlaufen, Geschäftsleuten und eben den Indigenafrauen mit ihren Faltenröcken, ihren bunten Umhängetüchern ihren Bowlerhüten. Gut gefällt mir, dass an jeder zweiten Strassenecke ein Stand ist an dem man frisch Orangensaft bekommt, der erst gepresst wird, wenn man ihn kauft. Das ist wirklich eine feine Sache und kostet umgerechnet nur 30 Eurocent. Auch jede Menge Schuhputzer entdecken meine schmutzigen Schuhe und sprechen mich an. Ihre maskierten Gesichter sind mir allerdings unheimlich und schrecken mich ab. Besonders interessant fand ich auch die Strasse der Handwerker. Nicht im Sinne von eine Werkstatt reiht sich an die nächste, sondern am Straßenrand stehen die Handwerkertaschen auf denen das jeweilige Gewerk steht, vom Flaschner, Elektriker, Maler, alles. Leider habe ich davon – wie überhaupt von La Paz – kaum Fotos, weil ich nicht mehr getraute die Kamera mitzunehmen.
Mein absolutes Lieblingsbild: