Mittwoch, 2. Mai 2012

Faszination Sternenhimmel

(Di. 10.4.) Am selben Abend geht es um 21:30 Uhr zur Sternentour. Im Abstieg vom Cerro Tocco hatte ich mir überlegt sie zu stornieren, weil es mir eventuell doch zu viel würde. Andererseits habe ich Jungs getroffen, die einzig und allein wegen dieser Tour überhaupt nach San Pedro de Atacama gekommen sind. Letzten Endes war ich total froh, dass ich dran teilgenommen habe, denn sie war absolut beeindruckend und faszinierend. … (zum Weiterlesen klicken)



Durchgeführt wurde die Tour von einem kanadischen Astronomen, der vor zwei Jahren wegen der vielen wolkenfreien Nächte hierher ausgewandert ist. Aufgelockert durch allerlei Späße, gestaltete er die dreiteilige Tour sehr kurzweilig. Am besten gefiel mir der erste Teil, bei dem wir den Himmel mit bloßem Auge beobachteten. Mithilfe eines ultrastarken Laserpointers, der einen grünen Strahl in den Himmel zauberte, stellte er sicher, dass wir auch tatsächlich alle den Stern oder das Sternbild anschauten, das er gerade erklärte. Im zweiten Teil guckten wir durch zehn verschiedene Teleskope, die jeweils auf ein anderes Ziel eingestellt waren. Er flitzte zwischen den verschiedenen Stationen hin und her, damit wir auch stets das sehen konnten, was wir sehen sollten, während die Erde sich weiterdrehte. Besonders gefiel mir hierbei die aus Eis- und Gesteinsmasse bestehende Scheibe des Saturns. Der dritte Teil war eine Frage- und Antwortrunde bei einem Heißgetränk, was die rund zweistündige Tour schön abrundete.

Er hat uns so viele Zahlen und Fakten um die Ohren gefetzt, dass ich mir natürlich nicht alle merken konnte, aber folgende Aspekte sind hängen geblieben: z.B. dass wir uns - auf der Erdoberfläche stehend - aufgrund der Erddrehung mit 1500 km/h fortbewegen, davon aber überhaupt nichts merken. 

Dann ging es darum, die Größe des Universums anhand von Lichtgeschwindigkeit darzustellen. Das Licht des Mondes - als der Planet, der uns als nächstes ist - braucht 1,3 Sek. bis es bei der Erde ankommt. Das Licht des nächst weiteren Planeten Venus braucht 2 Min. bis unsere Augen es sehen können. Der Stern, welcher der Erde am nächsten ist, hat schon eine Entfernung, die sich nicht mehr in Minuten oder Stunden ausdrücken lässt, weswegen man die Lichtjahre als Dimension eingeführt hat. Seine Entfernung beträgt 4,2 Lichtjahre. Und der darauffolgende Stern hat bereits eine Entfernung von 25 Lichtjahren. Dies vermittelt eine grobe Idee, wie weit all die anderen Sterne entfernt sind.

Der Astronom und Guide zeigt mir einen Stern, der sein Licht an meinem Geburtstag 1975 auf den Weg zur Erde geschickt hat. Außerdem zeigt er uns Sterne, die ihr Licht zu einer Zeit ausgesendet haben, zu der noch Dinosaurier lebten. Das macht die Größe des Universums so wirklich deutlich.

Er rechnet die Gesamtanzahl der Sterne hoch über die Anzahl der Galaxien, die es gibt und wie viele Sterne mindestens in einer Galaxie sind. Und dann hat er noch einen dritten Faktor herangezogen, an den ich mich aber nicht mehr erinnere. Bei dieser Rechnung konnte ich ihm nicht ganz folgen bzw. kann sie nicht wiedergeben. Kurzum: unvorstellbar viele. Und bei der abschließenden Frage-Antwortrunde bei einer Tasse heißer Schokolade kommt die Frage nach Leben auf anderen Sternen auf. Da erinnert er uns nochmal an die große Anzahl an Sterne und fügt die Frage hinzu, warum wir die einzigen sein sollten, die in dieser großen Anzahl von Sternen leben.

Interessant war auch, was er über das Großprojekt erzählt hat, was hier oben in der Atacamawüste derzeit errichtet wird: 66 Teleskope mit einem Durchmesser von 12m werden miteinander gekoppelt, so dass sie insgesamt ein Teleskop ergeben, das einem Durchmesser von 15km entspricht. Damit kann man u.a. auf dem Mond ein Gesicht erkennen oder eben Dinge beobachten, die weiter weg liegen und bisher d.h. mit herkömmlichen Teleskopen nicht sichtbar waren.