Wer den Blog zwecks touristischer Highlights liest, kann sich diesen Beitrag hier „sparen“. Hier geht es mehr drum, was das Reisen sonst noch so mit sich bringt: Viel Organisation und manchmal eben auch Wartezeiten.




(So. 13.5.) Tag 3 des Wartens: Weil sich auch die Frühstückskarte des Café Andino sehr vielversprechend las, war ich heute gleich nach dem Ausschlafen dorthin aufgebrochen. Dort angekommen, hing allerdings ein Schild an der Tür, dass sie wegen Muttertag heute erst um 14 Uhr öffnen. Also gehe ich in die zweite Empfehlung meines Reiseführers – das Café California, welches fast genauso nett ist, wie das Andino. Zum Frühstück gab es dort selbst gebackenes Vollkornbrot und einen leckeren Milchkaffee. Da sitze ich und – wie könnte es anders sein - blogge bis sie um 14 Uhr schließen. Perfektes Timing um ins Café Andino zu wechseln, wo ich auf Meike treffe, die mit zwei anderen Deutschen am Tisch sitzt. Wir quatschen noch keine halbe Stunde, da kommen auch Mareike und Björn dazu. Ja, zugegeben, diese Location ist der absolute Gringo-Treff (d.h. Ausländer). Da sitzen, quatschen und essen wir bis ca. 17 Uhr.
Dann endlich kommt die seit Tagen erwartete Mail von Mono, dass sie wieder in Huaraz sind. Weil sie aber heute auf dem Vallunaraju waren, sind sie müde und wollen sich erst am nächsten Morgen um 11 Uhr auf der Plaza treffen. Ich dreh fast am Rad, jetzt warte ich volle drei Tage auf die Jungs und nun wollen sie mich einen weiteren halben Tag vertrösten… Ich bitte, dass wir uns zumindest für einen kurzen Plausch treffen. Mono kam tatsächlich vorbei und berichtet von ihren Plänen: Sie wollen morgen Pause machen und dann ins Paron Valley, um an der Sphinx die Route 85 zu klettern. Wir unterhalten uns kurz über die Route und deren Schwierigkeit bevor wir uns für den nächsten Tag um 11 Uhr verabreden.
Als Mono weg ist, habe ich ein schönes Thema, welches ich intensiv recherchieren kann. Ich fange auch an eine Mail aufzusetzen in der ich Mono beschreibe, dass ich es gut verstehen könnte, wenn sie mich bei diesem Projekt nicht mitnehmen wollen, dass ich aber happy wäre falls doch. Damit sie eine gute Entscheidungsgrundlage haben, lege ich offen, wie schwer ich klettere und dass ich 3 Monate nicht mehr geklettert war. Um 20 Uhr bin ich mit Björn & Mareike und Meike erneut im El Horno zum Abendessen verabredet. Ich bin zwar bereits gegen 22:30 Uhr im Hostel, aber bis ich die Email an Mono fertig und die Routenrecherche abgeschlossen habe (ich fand sehr gute Internetseiten sogar mit Topos, die den Routenverlauf illustrieren), ist es fast 2 Uhr als ich die Äuglein zu mache.
(Mo. 14.5.) Tag 4 in Huaraz: Nach gemütlichem Ausschlafen bis 9 Uhr und einer schönen heißen Dusche bin ich ins Café Andino, wo es endlich mal mit dem Frühstücken geklappt hat. Nachdem ich bisher recht wenig in dem seit drei Monaten mitgeschleiften 6000er-Buch gelesen hatte, holte ich dies nun in Vorbereitung auf das Treffen mit Mono und Favian nach. Mit Buch und kurz zuvor im Internetcafe ausgedrucktem Topo unterm Arm erscheine ich 11 Uhr vorfreudig auf der Plaza.
Favian lässt gleich zu Anfang raus, dass sie zu zweit klettern wollen, was ich so gut verstehen kann, dass ich es eigentlich schon erwartet hatte und deshalb auch nicht enttäuscht bin. Dann regte ich an, ob wir nicht erst zu dritt einen Nevado machen wollen und sie dann die Sphinx klettern. Aber sie hatten für ihren Urlaub eigentlich nur ein Ziel und zwar „die Sphinx zu klettern“ und sich zuvor entsprechend zu akklimatisieren. Nur deswegen waren sie zuerst auf einer Höhe von etwa 4000m eine Woche lang Sportklettern, haben dann im Rahmen der Akklimatisierung den Nevado Vallunaraju bestiegen und wollen nun die Sphinx klettern. Ein weiterer Nevado – so nennt man hier die hohen Schneeberge – wäre für sie erst danach eine Option, sozusagen als Add-On. Ich kann es gut nachvollziehen, dass sie erst einmal Richtung Sphinx wollen. Aber die Gipfel, die ich als Vorschläge für danach nenne (z.B. Toclaraju etc.) gefallen ihnen gut und wir planen wie lang wir dafür brauchen würden. Schließlich verabreden wir uns fix für den 17.5. abends in Caraz. Diese Variante ist für mich auch absolut ok, dann starte ich eben morgen mit der Agentur, in der Meike bereits gebucht hat, auf den Vallunaraju. Die Besteigung dieses 5.686m hohen Berges dauert nur 2 Tage – schon krass, wie schnell man hier wie hoch kommt – , danach habe ich noch einen Tag, um gemütlich zurück zu kommen, auszuspannen, Blog zu schreiben und zum Treffpunkt mit den Jungs loszuziehen.
Als wir alles ausgekaspert hatten, hockten wir uns noch gemütlich unter einen Sonnenschirm, um mit einem Bier auf unser gemeinsames Vorhaben anzustoßen. Es ist super super nett mit den beiden insbesondere mit Fabian – er ist ein super lockerer Typ. Wir haben viel Spaß, machen Scherze, es ist einfach nur lustig mit den zweien.
Gegen 14 Uhr gehen sie ihres Wege und ich meines, der mich ins Agenturbüro Galaxia führt. Dort erzähle ich meine Story, dass ich eigentlich gerne was alleine machen würde, mir dafür aber die Seilschaftspartner fehlen. Das können sie gut verstehen, aber der Preis, der Meike genannt wurde, ist der absolute Mindestpreis (450 xy€) an dem sich nichts mehr machen lässt. Weil wir zu viert sind (es sind noch zwei Amis dabei), geht auch nicht ein Bergführer plus Aspirant mit, sondern zwei Bergführer. Anschließend gehe ins Café Andino, wo ich gestärkt mit einem leckeren Sandwich den Nachmittag mit Mailen verbringe.
18 Uhr muss ich mich langsam mal sputen die Agentur zu bezahlen, sonst kegeln die mich womöglich wieder raus, weil sie meinen, ich komme doch nicht mit. Eigentlich wollte ich bevor ich mich zum Abendessen mit Mareike treffe, im Hostel vorbei und alles fertig packen, aber das wird alles zu knapp. Lieber erst einmal fix die Tour buchen, nicht dass da noch was schief geht und packen kann ich auch noch nach dem Essen. Wir gehen in die Creperie Patrick, welche versucht etwas französischen Charme zu versprühen. Die Crepes sind sehr lecker, wenn auch preislich – für peruanische Verhältnisse – etwas gehoben.
Zurück im Hostel packe den Tourenrucksack. Es ist gut, dass ich mal wieder den kompletten Rucksack auseinander pflücke, denn ich stelle fest, dass ich noch viele Riegel und Kekse aus Bolivien übrig habe. Schließlich habe ich noch Fotos gesichert und von den Speicherkarten runter geschmissen, um auf der Tour wieder Kapazität zum Fotografieren zu haben. Kurz vor 1 Uhr ist der Ofen aus.